Author's Chapter Notes:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Vielen Dank an Haou_Airen fürs Betalesen. Bin gespannt, ob es euch gefällt...
Auf den Wellen der Karibik

Kapitel 6


„Wenn Sie Buffy wirklich lieben, dann lassen Sie sie in Ruhe. Verschwinden Sie aus ihrem Leben. Kommen Sie nie wieder zurück. Übermorgen fahren wir nach Hause, so haben Sie zwei Tage, um von Buffy Abschied nehmen zu können. Mehr, als Riley von Ihnen bekommen hat.“

„Ich liebe sie“, flüsterte Spike mehr zu sich selbst, als Giles ihn allein ließ.



Spike lag im Bett in seinem Motelzimmer und starrte die Zimmerdecke an. Schon zwei Tage lang tat er das Gleiche. Liegen, starren und denken. Seine Gedanken kreisten immer wieder um Buffy und um die Tage, die er mit ihr verbracht hatte. Er konnte gar nicht begreifen, was mit ihm passiert war. Er war ein seelenloser, grausamer Pirat. Und jetzt? Er war bis über beide Ohren in Buffy verliebt. Er war in eine Frau verliebt, die er nie bekommen konnte, die ihn nur hassen würde, wenn sie erfuhr, wer er war, was er getan hatte. Giles hatte absolut Recht. Er musste wegkommen. Er musste sie allein lassen, damit sie ihr eigenes Leben führen konnte. Aber es war so schwer. Er schloss seine Augen fest und sah sofort die hübsche, junge, blonde Prinzessin. Ihr frohes Gesicht, ihre schönen, rosa Lippen, ihre wunderschönen, grünen Augen. Er streckte seine Hände aus, um den lachenden Backfisch vor sich zu umarmen.

„Hast du schöne Träume, Spike?“

Er war sofort wach, als er die Stimme seines Kapitäns hörte. Es bedeutete nichts Gutes, dass er ihn persönlich aufsuchte. Wenn er einen anderen Matrosen geschickt hätte, um ihn zu holen, dann vielleicht … hätte er eine Chance, eine Ausrede einfallen zu lassen. Bis jetzt kreisten sich seine Gedanken nur um Buffy, die Gedanken über den Kapitän und seine Drohungen hatte er verdrängt.

„Hat dir der Ausflug gefallen, Spike?“, fragte der braunhaarige Pirat. „Wir haben auf dich am vereinbarten Tag gewartet, aber du bist mit unserer Beute verschwunden. Wo warst du?“ Die Augen des Kapitäns funkelten gefährlich vor Wut.

„Wir hatten einen Unfall und ich wurde schwer verletzt. Ich war tagelang bewusstlos“, versuchte Spike sich zu verteidigen.

„Nette Story, Spikey“, zischte der Kapitän verächtlich.

„Hey, Xander“, lachte Spike verdrossen auf. „Wann habe ich dich ja belogen?“

„Noch nie. Das ist wahr. Aber ich habe auch eine andere Story gehört. Eine sehr nette Liebensgeschichte. In dieser Geschichte spielen ein Pirat, ein grausamer Pirat und ein Prinzessin, die der Pirat kidnappen sollte. Aber der Pirat verliebte sich in die Prinzessin und kam ohne die Geisel zurück.“ Während seiner Rede näherte sich Xander Spike und sein Ton wurde immer tiefer und gefährlicher.

„Was? Das ist doch lächerlich“, schüttelte Spike seinen Kopf verzweifelt. „Hast du mich jemals verliebt gesehen?“, fragte er und versuchte vom Bett aufzustehen.

„Nein.“ Xander griff Spikes Hals an und drückte mit riesiger Kraft den blonden Pirat zurück, der verzweifelt nach Luft schnappte. „Und? Willst du dich tot sehen, Spike?“, flüsterte er in Spikes Ohr.

„Nein“, hauchte Spike kaum hörbar. Er fasste mit seinen Händen nach Xanders Hand, um dem Druck an seinem Hals loszuwerden, aber wegen dem Luftmangel wurde er immer schwächer und schwächer.

„Heute Abend werden wir auslaufen und du wirst an Bord sein. Um sicher zu gehen, habe ich zwei nette Begleiter mitgebracht, die auf dich Acht geben werden. Jesse, Oz, kommt rein!“

Zu Spikes größtem Erschrecken erschienen die zwei loyalsten Matrosen von Xander, die seine Befehle ohne viel nachdenken ausführten. Es war ihnen egal, ob sie jemanden beobachten, oder ob sie jemanden gnadenlos töten mussten. Sie erledigten alle Drecksarbeit.

„Jungs, begleitet unseren Erster Offizier bis zum Schiff. Passt gut auf ihn auf. Wenn er flieht, dann könnt ihr ihn ruhig töten. Mir ist es egal, ob er das Schiff lebendig oder tot erreicht. Das Wichtigste ist, dass er auf Schiff ist, wenn ich mit unseren Gästen ankomme. Bis später, Jungs.“ Xander ließ den Hals des mittlerweile fast bewusstlosen Piraten los und ging in Richtung der Tür. „Viel Spaß Spikey“, sagte er noch an der Tür und verließ das Zimmer.

Spike massierte seinen schmerzenden Hals, um schneller richtig tiefe Luft holen zu können und etwas Zeit zu gewinnen, bevor die zwei Idioten ihn mitnehmen würden. Nach einigen Minuten wurden die „netten“ Jungs der Sache überdrüssig und griffen gar nicht sanft Spikes Arme.

„Komm endlich! Wir haben nicht ewig Zeit.“

„Okay, okay“, Spike hob defensiv seine Hände. „Ich bin ein großer Junge, ich kann auch allein gehen.“

„Na dann los. Immer mit einem Schritt vor uns. Keiner mehr. Sonst“, Jesse zog seine dreckige Jacke weg und es wurde eine Pistole in seinem Gürtel sichtbar. „Die andere ist da“, er zeigte auf den Gürtel von Oz.

„Ich habe es verstanden.“ Spike stand langsam auf und näherte sich vorsichtig der Tür. Er wollte keine unnötige Bewegung machen, die die Jungs hinter ihm missverstehen könnten.

Sie gingen gemeinsam die Treppe herunter, dann verließen sie das Motel und gingen in Richtung des Hafens. Spike schaute öfters nach hinten, um zu kontrollieren, ob seine Begleiter noch hinter ihm waren und ob ihre Wachsamkeit nicht vielleicht nachließ. Leider nicht. Sie waren schon beim Schiff, als Spike plötzlich auf eine sehr bekannte Stimme aufmerksam wurde. Er blickte um sich und erblickte Buffy und ihre Schwester, die rothaarige Königin. Das Blut gefror ihm in den Adern, als er hinter den Damen Xander und mehrere Matrose bemerkte. Er wollte die Damen vor der Gefahr warnen, aber da wurde er von hinten ergriffen. Seine Hände wurden nach hinten gezogen und als er seinen Mund zu einem Schrei öffnen wollte, wurde er sofort geknebelt. Er konnte nur zusehen, als seine geliebte Buffy und die Königin von den Piraten umkreist wurden und im nächsten Moment verschwanden die Matrosen mit den strampelnden, geknebelten Damen. Er konnte nichts tun und eine einzelne Träne rollte auf seiner Wange herab.

„Komm, du verliebter Held“, lachten Spikes Begleiter grausam auf und zerrten den sich wehrenden blonden Pirat mit.

*****

„Hallo, meine Süßen“, trat Xander in die kleine Kabine, wo die Damen festgehalten wurden. „Wie fühlen Sie sich?“

„Bastard!“ Buffy sprang sofort auf, als sie den Kapitän erblickte. Am liebsten wollte sie ihm ins Gesicht schlagen, aber Willow hielt sie streng zurück.

„Oh, oh“, lachte er boshaft auf. „Wie kann eine schöne, junge Dame so unfein sprechen? An Ihrer Stelle würde ich sie züchten, meine Königin“, Xander beugte sich ein bisschen vor, als er sich zu Willow wandte. „Ich habe Ihrem Liebhaber, Angel, eine Nachricht gesendet und hoffentlich bekommen wir morgen das Lösegeld. Wir werden Euch sofort freilassen, aber wenn diese junge Dame“, zeigte er auf Buffy „ihren Mund nicht halten kann, kann ich Ihnen nicht garantieren, dass Sie das Schiff unverletzt verlassen.“

„Buffy, lass ihn in Ruhe. Bitte.“

„Aber Willow, er ist nur ein Verbrecher, ein Niemand!“ Buffy starrte Xander weiterhin mit funkelnden Augen an und es sah gar nicht so aus, als ob sie ihre offensive Körperhaltung aufgeben wollte.

„Buffy, jetzt“, kam Willows strenge Anweisung.

Buffy drehte sich betreten um. Sie hörte etwas darin, dass sie nicht kannte. In Willows Stimme gab es Besorgnis und noch etwas, Angst. Angst, war hatte Buffy in ihrem Leben noch nie bei Willow gehört. „Willow?“, sie sah ihre Schwester fragend an.

„Bitte, Buffy“, sagte Willow schon fast flehend. „Lass ihn in Ruhe.“

„Gut“, lachte Xander boshaft auf, als Buffy nach hinten trat. „Das mag ich schon viel mehr. Ich bin froh, dass wir uns so gut verstehen. Und jetzt möchte ich Ihnen, Miss Buffy, ein Geschenk geben. Jungs, holt ihn rein.“ Der Kapitän rief seine Männer rein, aber er beobachtete nur Buffy - er wollte ihr Mienenspiel auf keinen Fall verpassen. Seine Lippen formten schon jetzt ein dämonisches Lächeln, als er an seine Überraschung dachte.

„William!“, schrie Buffy erschrocken auf, als sie ihn in der Tür erblickte. Sie wollte zu ihm laufen, aber Xander griff nach ihrem Arm und stieß sie hart in die Hände der Königin.

„Ei – ei!“, hob der Kapitän warnend seinen Zeigefinger. „Soll ich Sie in Fesseln schlagen, oder können Sie endlich ruhig bleiben?“

Buffy nickte stumm und verfolgte mit tränenfeuchten Augen die Bewegungen ihres Geliebten.

„Dann möchte ich Ihnen den Ersten Offizier der „Geist der Meere“, den grausamsten Pirat – den „Geier der Karibik“, den Mörder Ihres ehemaligen Liebhabers, Riley Finn, vorstellen“

„Oh, mein Gott!“, hob Willow ihre Hände erschrocken vor ihren Mund und unwillkürlich tat sie einen Schritt nach hinten.

„Nein, es ist nicht wahr. Es kann nicht wahr sein“, wisperte Buffy und sie konnte ihre Träne nicht mehr zurückhalten.

„Oh, doch es ist wahr, meine Liebe. Er hatte die Idee, Sie zu kidnappen, um für Sie Lösegeld zu fordern. Er ging weg, um Sie zu fangen, aber leider passierte etwas Unerwartetes. Er hat sich in den dicksten Geldsack der Gegend verliebt. Wie schade! Er war der beste Pirat auf dem ganzen Karibischen Meer.“

„William?“ Buffy blickte Spike fragend und flehend an. Sie dachte, wenn sie diese schrecklichen Dinge nicht aus seinem Mund hörte, dann gab es noch Hoffnung. Eine kleine Hoffnung, dass es nur eine Lüge war. Aber der blonde Mann vor ihr wollte nicht aufblicken, ihr in die Augen sehen. Nach langem Schweigen erfasste sie die Verzweiflung. ‚Konnte das wirklich war sein?’ „William?“, fragte sie weinend.

Spike wusste, dass Buffys ihn fragend musterte, er hörte die Verzweiflung in ihrer Stimme. Aber er wollte an dem immer frohen Gesicht die Traurigkeit, die Enttäuschung nicht sehen. Er sammelte all sein Mut und blickte hoch. „Buffy, Pet … ich … ich …“, stammelte Spike. Er fand die richtigen Worte nicht. „Als ich dich kidnappen wollte, kannte ich dich nicht. Ich kannte die wunderschöne, nette, liebenswürdige Frau nicht, die jetzt vor mir steht. Wenn ich alles rückgängig machen könnte, dann würde ich es tun. Aber … es ist unmöglich. Ich habe dich angelogen. Über mich, über Riley. Aber die Liebe, meine Gefühlen sind wahr. Glaubst du mir? Buffy?“

„DU hast Riley getötet?“

„Es tut mir Leid“, wisperte Spike.

„Es tut dir Leid!“, schrie Buffy auf. „Bist du wirklich nur ein Pirat?“, fragte Buffy nach einem kurzen Schweigen in verächtlichem Ton.

Spike musste einen Schritt nach hinter treten, als er Buffys Ton hörte, als er ihren funkelnden, fast tödlichen Blick bemerkte. „Ja, ich bin nur ein Pirat“, erwiderte Spike. ‚Der dich liebt’, fügte er in seinen Gedanken hinzu.

„Weißt du noch, was ich auf der Beerdigung über Rileys Mörder gesagt habe? Ich habe das ernst gemeint“, zischte Buffy.

Spike öffnete und schloss seinen Mund mehrmals, aber konnte Buffy nichts erwidern. Er drehte sich langsam um und mit wackeligen Beinen verließ er die Kabine.

„Willow“, drehte sich Buffy mit tränenfeuchten Augen um. „Willow, warum?“

„Oh, mein Schatz. Es tut mir sehr leid.“ Sie trat zu ihrer Schwester, um sie umarmen und trösten zu können. „Du solltest ihn so schnell wie möglich vergessen.“

„Ich kann nicht“, schluchzte Buffy. „Warum kann ich ihn nicht hassen? Warum muss ich ihn immer noch so sehr lieben? Warum? Warum?“, flüsterte sie.

„Oh, das Herz“, Xander legte seine Hand auf seinen Brustkorb, „zerreißt mir.“ Er lachte höhnisch auf, als er die Kabinetür hinter sich geschlossen hatte.

*****

Es war spät in der Nacht. Spike lauschte in die Dunkelheit. Nach dem Gespräch mit Buffy und ihrer Schwester ging Spike in seine Kabine zurück und blieb da. Er fühlte sich elend. Er lag nur in seinem Bett und versuchte alles gründlich zu überdenken. Dann entschied er sich. Er wollte den Damen helfen, von hier verschwinden zu können. Er wusste, wenn Xander das Lösegeld bekam, würde er die Geiseln sofort töten. Nie hinterließ er Augenzeuge. In dem Moment, als die Damen sein Gesicht erblickten, wurden sie zum Tode verurteilt.

Alles war schon still. Die Matrosen schliefen mittlerweile fest. Nur die Wächter waren wach, aber er wusste, wo ihre Posten waren. Er konnte sie leicht umgehen. Seinem Plan nach wollte er ein Rettungsboot flott machen, mit dem er Buffy und die Königin entführen konnte.

Er trat an Deck. Es war dunkel, aber er konnte die Schatten gut wahrnehmen. Er kannte das Schiff so gut wie seine Westentasche. Er hörte die Wächter leise sprechen. Sie erleichterten seine Arbeit. Er ging zum Boot, band es los und ließ es langsam herunter. Plötzlich hörte er ein ziemlich lautes Klatschen, als das Boot das Wasser erreichte. Er sah sich besorgt um, aber die Wächter unterhielten sich immer noch. Keiner bemerkte, dass er da war. Er machte das Seil des Rettungsboots fest und ging vorsichtig in Richtung der Kabine der Damen.

„Buffy, Königin“, rief er. Aber er bekam keine Antwort. „Buffy, Königin“, sagte er wieder und trat in die Kabine heran.

„Was wollen Sie hier?“, hörte Spike die Stimme der Königin.

„Ich bin hier, um Sie zu retten.“

„Ja“, lachte Buffy bitter auf. „Und wir sollen das glauben. Ein Pirat, der seine Geiseln retten will.“

„Ich bin ein Pirat, der in eine Prinzessin verliebt ist und ich möchte meine Liebe und ihre Schwester entführen.“ Spike bemerkte die Unsicherheit im Gesicht der Damen. Sie kämpften mit ihren Gefühlen. Sie wussten nicht, ob sie einem Pirat trauen konnten oder nicht. „Wenn Sie leben möchten, dann kommen Sie mit. Wenn nicht, dann können Sie ruhig hier bleiben.“

„William, ist es kein Trick?“, fragte Buffy vorsichtig.

„Buffy, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr, als mein eigenes Leben“, sagte Spike und fing an, sich Buffy langsam zu nähern. „Ich weiß genau, dass der Kapitän dich und die Königin töten will, wenn er das Lösegeld bekommt. Ich will nicht zusehen, wie du stirbst. Glaub mir, bitte.“ Bei seinem letzten Wort erreichte er sie und zu seiner größten Überraschung bekam er von seiner geliebten Prinzessin einen liebenvollen und leidenschaftlichen Kuss.

„Aber sie werden dich töten, wenn wir verschwinden“, hauchte Buffy.

„Es interessiert mich nicht, was mit mir passiert, wenn du in Sicherheit bist. Jederzeit würde ich für dich sterben.“

„Wir können das sofort erledigen“, kam ein grausames Lächeln von der Tür. „Ich war sicher, dass du so eine Dummheit begehen würdest, Spikey“, der Kapitän trat in die Kabine. „Wie schade, dass ein erstklassiger Pirat, wie du, so jung sterben muss.“

TBC??





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