Author's Chapter Notes:
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Bin gespannt, ob es euch gefällt...
Auf den Wellen der Karibik

Kapitel 8



„Sir“, ein Matrose rannte in dreckiger Kleidung rein. „Wir haben ihn gefunden.“

„Was? Wo?“, drehte sich ein Mann um, der eine Augenbinde trug, um seine leere Augenhöhle verdecken zu können.

„Er lebt mit seiner Familie auf einer kleinen Insel, Sir.“

„Bist du sicher? Ich will nicht wieder einen anderen Mann und seine Familie töten. Wenn ich vor der Gendarmerie fliehen muss, dann will ich fliehen, weil ich den richtigen Mann getötet habe. Ist das klar?“

„Absolut, Sir“, antwortete der Matrose.

„Na dann los“, er hob seinen Gürtel und seine Waffen auf. „Ich komme Spikey. Alexander LaVelle Harris wird dir alles mit Zins und Zinseszins zurückzahlen“, lachte der ehemalige Kapitän höhnisch auf.

*****

Spike saß am Ufer und beobachtete die Wellen des endlosen Meeres. Er verbrachte jeden Tag mehrere Stunden dort. Er hatte immer noch Heimweh. Das Wiegen des Schiffes, das Brausen der Wellen, die Unberechenbarkeit des Wetters fehlten ihm sehr. Aber trotzdem. Er war glücklich. Er war der glücklichste Mann der Welt. Er hat eine wunderschöne Frau, die ihn, den ehemaligen Pirat so sehr liebte. Immer wenn er seine Frau anblickte, musste er an den Tag denken, als sie den Palast heimlich verlassen hatten.

Es war der wahnsinnigste Tag in seinem Leben. Er hatte damals sehr große Angst davor, dass sie erwischt werden würden. Er sorgte sich nicht um sich selbst. Er sorgte sich um Buffy, schließlich war er sowieso zum Tode verurteilt. Aber Buffy … Was hätte Angel mit ihr gemacht? Er wollte gar nicht daran denken. Spike hatte oft Albträume, in denen er Buffy geschlagen, gefesselt sehen musste. Aber sie hatten Glück und jetzt waren sie hier, auf dieser kleinen Insel.

Buffys Meinung nach hatten sie einen guten Plan geschmiedet und hatten ihn ebenso gut ausgeführt. Aber er war einer anderen Meinung. Damals klappte alles zu gut. Die Kutschen waren immer so pünktlich, sie waren immer da, wo sie sein sollten. Sie trafen nur nette, hilfreiche Leute. Sie konnten die Stadt, die Insel so schnell verlassen, als ob alles organisiert gewesen wäre. Aber es war so absurd. Wer wollte ihm helfen? Außer Buffy. Es gab damals keinen Mensch, der ihn retten wollte. Das erwähnte er aber gegenüber seiner Frau nie. Auch er fand seine Idee lächerlich.

Während der Flucht halfen sie einer erschrockenen, jungen Dame. Sie war auch ein Flüchtling, ihr zukünftiger Mann jagte ihr nach. Sie kannten das Gefühl, so nahmen sie die junge Frau mit. Sie war ziemlich merkwürdig, manchmal benahm sie sich wie eine Wahnsinnige. Sie sprach mit Tieren und Pflanzen. In ihrem Garten gab es immer Kräuter, die er und die andere auf der Insel noch nie gesehen hatten. Nach einer Weile kannte er sich aus. Sie war eine Heilkundige, oder so etwas. Aus ihren Kräutern konnte sie die stinkigsten und widerlichsten Tees kochen, aber sie konnte mit ihren Gebräuen die Kranken auf der Insel heilen. Sie hatte halblange braune Haare, so klare graue Augen und wegen des Heilkrautes haftete ihr immer einen merkwürdigen Duft an, der auch ihr ganzes Haus durchzog. Und sie hatte einen merkwürdigen Namen, Tara. Doch während der letzten 10 Jahre konnte er sich an ihren merkwürdigen Namen gewöhnen.

„Dad“, hörte er plötzlich die Stimme seiner kleinsten Tochter, Dawn.

„Ja, mein Schatz?“

„Wir werden bald Mittag essen. Mom wartet auf dich.“

„Ich komme schon, Dawn.“

Seine kleine Tochter drehte sich um und lief ins Haus zurück. Sie war immer nett, hilfreich, manierlich und leichtgläubich. Es störte ihn manchmal. Wenn sie nicht so naiv, wenn sie nur ein bisschen misstrauischer wäre. Seine andere Tochter, Cordelia, war eine ganz andere Person. Sie stand immer nur vor ihrem Spiegel, beschäftigte sich nur mit ihrem Aussehen. Mit ihren Haare, mit ihrem Gesicht, mit ihren Nägeln. Sie war oft bei ihrer Tante, Tara, um sie um verschiedene Cremes und Tränke zu bitten, mit denen sie noch schöner sein konnte.

Der ehemalige Pirat seufzte laut, warf noch einen letzten Blick auf das Meer, stand auf und ging in Richtung des Hauses. Er war fast schon da, als er auf etwas Merkwürdiges aufmerksam wurde. Alles war so still, so ruhig. Er hörte das Geplapper seiner Töchter nicht. Er hörte nichts, absolut nichts.

Er trat vorsichtig zu dem Fester und blickte hinein. Das Blut erstarrte in seinen Adern, als er sah, dass sein schlimmster Albtraum Wahrheit geworden war. Sein ehemaliger Kapitän stand mit seinen Männern in der Mitte seines Hauses und hielt seine Familie in Schach. Seine Töchter umarmten weinend die Taille ihrer Mutter, die trotz der Situation ziemlich ruhig bleiben konnte.

„Was wollen Sie hier, Kapitän?“

„Was ich hier will? Dich und deinen Mann. Ich will euch heimzahlen, was ihr mit mir gemacht habt. Für den Verrat, für mein Auge“, er zeigte auf seine Augenbinde, „für die Leiden, für alles Unglück, das ich in den letzten Jahren erleben musste.“

„Was mit Ihnen passiert ist, haben Sie nur sich selbst zu verdanken. Sie hätten mich und meine Schwester nicht kidnappen sollen.“

„Halt die Klappe, Hure“, schrie der Kapitän völlig außer sich. „Das ganze Kidnapping war die Idee deines Mannes. Es kann nur sein Fehler sein. Und er wird dafür noch büßen. Ich weiß immer noch nicht, warum ich damals auf ihn gehört habe.“

„Weil Sie ein sehr geldgieriger Mensch sind“, zischte Buffy.

„Halt die Klappe“, der Kapitän schlug Buffy hart ins Gesicht. „Ich habe schon gesagt, dass du die Klappe halten sollst.“

Die zwei weinenden Kinder um sie versuchte Buffy verzweifelt zu beruhigen. Sie wollte nicht, dass ihr lautes Geschluchze den Kapitän, der ständig auf und ab ging noch mehr verärgerte. Er tobte vor Wut. Er fuchtelte mit seiner Pistole und murmelte unverständliche Worte. Buffy hatte große Angst davor, dass er jemanden im Haus durch Zufall erschießen würde. Sie drückte ihre Kinder noch fester an sich und betete um Hilfe, um ein Wunder.

„Wo ist er?“, hörte Buffy nach dem Wutanfall des Kapitäns den ersten deutlichen Satz.

„Ich weiß es nicht.“

„Lüg mich nicht an, Schlampe!“ schrie er Buffy ins Gesicht. „Wo ist er?“

„Ich bin hier“, Spike trat ins Haus.

„Oh, wie schön dich wieder zu sehen, Spikey“, Xander blickte ihn mit einem mörderischen Lächeln an. „Ich hatte schon Angst davor, dass ich jemanden aus deiner Familie töten muss, um von ihnen Informationen zu erhalten. Es wäre wirklich sehr schade gewesen. Ich habe große Pläne mit deiner Familie, Spikey. Was denkst du, kennst du noch meine Methoden?“, lachte er ihn finster an.

„Wage es nicht, Xander.“ Spike ballte die Hand zur Faust.

„Oh, doch. Ich werde es tun. Deine so schönen, unschuldigen Töchter werden auf dem Sklavenmarkt die besten Waren sein. Ich werde sehr viel Geld mit ihnen verdienen. Und deine wunderschöne Frau“, er berührte mit seinen dreckigen Fingern Buffys Gesicht „wird mich richtig reich machen.“

„Rühr sie nie wieder an.“ Spikes Augen funkelten vor wehrloser Wut. Er konnte nur da stehen und zusehen, wie Xander mit seiner Familie machen konnte, was er nur wollte. Er konnte seine Familie nicht beschützen, seine Frau vor diesem Monster nicht bewahren.

„Oh, ich habe etwas vergessen, Spike. Ich habe vergessen dir zu verraten, was ich mit dir vorhabe.“ Im nächsten Moment hob Xander seine Waffe auf und schoss in den Kopf des blonden Piraten.

Spike fühlte einen großen Ruck, Schwäche, Schwindel. Er fiel auf die Knie und bevor er sein Bewusstsein verlor, hörte er die verzweifelten Schreie seiner Familie.

*****

Er wurde bewegt. Er wurde berührt. Er hörte eine Stimme. Eine weibliche, bekannte Stimme. Aber sie kam aus Ferne. Er wollte seine Augen öffnen, aber sie waren bleischwer.

„William“, rief die Stimme ihn standhaft. „William, ich weiß, dass du mich hörst. Öffne deine Augen. William!“

„Wo … wo bin ich?“ Sein Geflüster war so leise, dass er gar nicht sicher war, ob sein Satz hörbar war oder nicht.

„Du liegst in deinem Haus. Der Boden um dich schwimmt in deinem Blut. Was ist passiert, William?“

„Er … er kam zurück.“

„Wer? William! Wer kam zurück?“ Die Stimme war etwas ungeduldig. Und er konnte die Stimme endlich erkennen. Es war Tara. „Wer kam zurück?“

„Das Monster meiner Albträume.“

„Der ehemalige Kapitän vom „Geist des Meeres? War er hier?“

„Ja.“

„Oh, mein Gott. William, wo ist deine Familie? Buffy und die Kinder?“

„Ich … ich weiß es nicht. Er … er will sie verkaufen. Er hat sie bestimmt mitgenommen. Er hat meine Frau und meine Kinder, meine drei wunderschönen Kinder mitgenommen.“

„Drei Kinder? William, du hast nur zwei Kinder. Dawn und Cordelia.“

„Nein. Ich habe drei Kinder. Buffy … Buffy ist schwanger.“

Tara hob ihre Hand erschrocken vor den Mund. Sie konnte nicht begreifen, wie das hier passieren konnte. William und seine Familie lebten schon seit 10 Jahr in Ruhe. Am Anfang hatten sie vor allem Angst. Sie hatten Angst, dass jemand sie erkennen würde. Nach Jahren beruhigten sie sich. Sie konnten endlich in Ruhe und Frieden leben. Buffy wurde schwanger und diese kleine Familie war die glücklichste, die sie in ihrem Leben je gesehen hatte. Nach der Geburt des zweiten Kindes vergaßen sie ihre Vergangenheit. Sie waren ehrbare Bürger der Insel.

Und jetzt lag William vor ihr mit einer schweren Kopfverletzung. Buffy und die Kinder waren verschwunden. Und sie wollte gar nicht daran denken, was ihre Feinde mit ihnen machen wollte. Ihr Bruder warnte sie so oft. Die Leiche des Kapitäns wurde nie gefunden. Er konnte jederzeit zurückkommen. Angel hatte Recht.

„Angel“, schrie Tara auf. „Ich muss ihn warnen.“ Sie stand schnell auf und rannte raus, um mit einer Brieftaube Angel eine Nachricht schicken zu können. Sie schrieb schnell ihre Notbotschaft, schloss sie um das Bein einer weißen Taube, gab der Taube einen letzten Kuss und ließ sie los.

„William“, sie rannte zu ihm zurück. „William, wir gehen heim. Alles wird in Ordnung kommen. Nur bitte, halte durch. Bitte.“

Sie legte den blutenden Kopf des blonden Mannes in ihren Schoß und versuchte seine Wunde zu versorgen, sein Leben zu retten.

*****

Sie lag in einem dreckigen Bett, einer Kabine irgendwo auf dem Karibischen Meer. Tagelang konnte sie nur weinen. Sie konnte sich nicht beruhigen.

Vor ihren Augen wurde ihr Mann getötet. Der grausamste Mensch, den sie in ihrem Leben je gesehen hatte, erschoss ihren geliebten Mann, als ob er nur ein räudiger Hund gewesen wäre.

Dann wurden ihre Kinder auf einem Sklavenmarkt verkauft. Sie musste mit ansehen, wie ein widerlicher, ekelhafter Händler mit narbigem Gesicht ihre wunderschönen Töchter gekauft hatte. Sie flehte ihren tödlichen Feind um Gnade, um Vergebung an. Aber der lachte nur. Er lachte sie aus, als sie ihn auf ihren Knien anflehte.

Jetzt war sie mit ihrem Geheimnis allein. Sie war mit ihrem dritten Kind schwanger. Nach dem Geschehenen wollte sie sich am liebsten umbringen. Aber sie durfte ihr Kind nicht töten. Nach dem Verlust ihrer zwei Töchter durfte sie es einfach nicht tun.

Aber was wird sie später machen? Jetzt konnte sie ihr Geheimnis verheimlichen. Ein paar Monate lang. Und was würde danach geschehen? Was wird sie machen, wenn jemand bemerkt, dass sie schwanger ist? Was wird sie machen?

Buffy schluchzte wieder laut. Sie grub ihren Kopf ins Kissen. Sie wollte nicht, dass die Wachen vor der Tür von ihren Gefühlen Kenntnis bekämen. Schließlich sank Buffy wegen dem langen Weinen und der großen Müdigkeit in einen unruhigen Schlaf.

TBC???





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