„Es war einmal …


Kapitel 6


Es klopfte an der Tür. Es klopfte wieder, aber diesmal hastiger.

„Ja, ja. Ich komme schon“, Giles näherte sich der Tür. „Was kann denn so wichtig sein? Buffy?“, verblüfft blickte er das junge Mädchen an. „Was ist passiert?“

„Er … er ist verschwunden.“

„Wer ist verschwunden, Buffy?“

„Ich habe ihn schon überall gesucht, Giles“, Tränen erschienen in den Augen der Jägerin. „Und … und ich konnte ihn nicht finden. Ich habe so große Angst, Giles. Die Sonne scheint schon und er ist … nicht zu Hause.“

„Von wem redest du, Buffy?“

„Spike.“

„Oh, mein Gott. Beruhige dich doch“, der Wächter fasste Buffys Schulter sanft an und zog sie mit sich in die Wohnung. “Wie oft hat er schon den Tag an so genannten „geheimen“ Stellen verbracht?“

„Aber das ist mal was anders. Unsere Tür stand weit offen, als ich morgen aufstand und ich fand vor der Tür Blutflecken. Es sah so aus, als ob jemand da gekämpft hätte. Und er ist verschwunden …“, ihr brach die Stimme.

„Okay“, nickte Giles. „Es ist wirklich merkwürdig. Erzähl mir alles, was ihr gestern erlebt, gesehen habt und wir versuchen herauszufinden, was passieren konnte. In Ordnung?“

„In Ordnung“, Buffy setzte sich mit einem lauten Seufzen auf Giles’ Couch und legte ihren Kopf in ihre Hände. „Erst haben wir eine Zigeunerin getroffen. Sie kam, um Spike zu warnen.“

„Warnen?“, neugierig blickte der Wächter die Jägerin an. „Wovor?“

„Die Zigeunerin sagte so etwas wie, dass das Böse seine Kräfte sammelt, dass es immer stärker wird und die einzige Person, die es aufhalten kann, ist ein beseelter Vampir.“

„Spike“, flüsterte Giles.

„Ja, aber … aber die Zigeunerin konnte es uns nicht sagen, ob er den Kampf mit dem Bösen überleben wird. Sie sagte, es wird Frage der Zeit sein.“

„Und?“, musterte er die blonde Jägerin neugierig.

„Sie wahrsagte mir aus meiner Handfläche.“ In Buffys Augen erschienen wieder Tränen. „Sie sagte, dass … dass ich sterben werde, weil ich irgendwann einen Kampf verlieren werde und dass mein ehemaliger Gegner zurückkommen wird, um mich zu töten. Aber … aber ich habe noch keinen Kampf verloren. Keinen“, sie sprang auf und fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. „Und … und sie sagte noch, wenn Spike verlieren wird, dann werde auch ich mit ihm sterben, aber wenn er den Kampf gewinnt, dann … dann wird er mich töten. Die ganze Sache ist Irrsinn. Es kann nur Irrsinn sein, nicht wahr, Giles“, erschrocken blickte sie den Engländer an.

Der Wächter drehte sich langsam um und trat zu dem Regal, wo er seine Wächterbücher aufbewahrte. Mit zitternder Hand suchte er die Bücher, die er über die Taten seiner geliebten Jägerin geschrieben hatte und kehrte zum Tisch zurück. Vorsichtig legte er die Bücher hin und nahm am Tisch Platz. „Buffy, wir können nur eine Sache tun.“

„Was wäre das“, die Jägerin setzte sich neben den Wächter hin.

„Wir sollten die Erzählungen deiner Kämpfe noch einmal durchlesen und den Kampf finden, über den die Zigeunerin gesprochen hatte. Dann haben wir vielleicht eine Chance, damit du deinen Gegner besiegen kannst.“

„In Ordnung“, Buffy griff nach dem ersten Buch und öffnete es.

*****

„Oh, bist du endlich wach, Spikey.“

Erst dachte der blonde Vampir, dass er nur einen schlechten Traum gehabt hatte, dass er die ganze Sache nur geträumt hatte. Aber alles war so real. Die Stimme. Der Geruch des Blutes, seines eigenen Blutes. Dann der Schmerz. Überall an seinem Körper.

„Öffne deine Augen, Childe.“

Wieder diese bekannte, männliche Stimme. Aber etwas stimmte nicht. Childe?! Sein Sire war schon tot. Sie wurde fast vor einem Jahr getötet. So dann, es war doch ein Traum.

„Öffne deine Augen, Childe“, brüllte die männliche Stimme wieder, die Spike sofort in die Gegenwart zurückbrachte. Leider. Der Schmerz durchfloss seinen ganzen Körper. Das Seil um seine Handgelenke, das ihn in einer vertikalen Position gehalten hatte, bohrte sich in sein Fleisch.

Er erinnerte sich wieder. Angelus kam zurück und wartete auf ihn vor dem Haus der Jägerin. Aber Spike konnte immer noch nicht verstehen, wie ihn die Geißel Europas mit der Hilfe des Lockrufes eines Sires aufwecken und herausrufen konnte. Angelus war doch nicht sein Sire.

„Soll ich es dir noch einmal sagen, Childe“, griff Angelus in Spikes Haar hinein und schüttelte ihn kraftvoll.

„Ich … bin nicht dein Childe“, flüsterte der blonde Vampir, als er seine verschwollenen Augen zu öffnen versuchte.

„Oh, doch“, Angelus ließ ihn los. „Du bist mein Childe. Damals wollte ich dich beschützen, als ich allen verschwieg, dass ich dich verwandelt habe. Drusilla hat dich nur erzogen, sie passte nur auf dich auf. Aber“, er sah Spike tief in die Augen, „ich bin dein Sire.“

„Mich beschützen“, lachte der Blonde erbittert auf. „Wovor?“

„Vor Darla“, fuhr Angelus in einem leisen Ton fort. „Sie erlaubte mir nicht, Childe zu verschaffen. Sie tötete alle meine Childes, außer Drusilla. Mit ihren Visionen war sie eigenartig und nur deswegen durfte sie am Leben bleiben. Aber du warst so anders, als die Anderen. Du warst schlau, grausam, schnell und süß“, Angelus streichelte Spikes Gesicht. „Und ich wollte dich nicht verlieren. Auf keinen Fall. Aber nach der Seelensache“, sich ekelnd trat Angelus nach hinten, „wollte ich nicht mehr, dass es zutage kommt, wer du bist. Bis jetzt. Es interessiert mich nicht mehr, wer mein Geheimnis erfährt, weil du nicht mehr lang existieren wirst. Wir warten noch auf deine nette, süße Freundin“, ein grausames Lächeln erschien auf seinen Lippen, „dann töte ich euch beide.“

„Nein, nein, nein“, skandierte Spike und zerrte seine Fesseln.

„Wir sollten nur entscheiden, wer von euch als Erstes sterben soll. Du, vielleicht? Nein“, der Vampir hob warnend seinen Zeigefinger. „Wie könntest du sonst zusehen, wie dein Liebling zu Tode gefoltert wird.“

„NEIN!“

*****

Der Himmel wurde immer heller, als die Sonne am nächsten Morgen langsam aufging. Außer einer jungen Dame, die mit ihrem roten Cabrio auf einer Nebenstraße sauste, schlief die ganze Stadt noch. Die junge Jägerin liebte diesen Zeitpunkt. Sie war auf den Straßen allein, sie brauchte sich mit dem Verkehr nicht zu beschäftigen und sie konnte die ganze Kraft ihres Wagens ausnutzen. Jetzt brauchte sie diese Ruhe des Verkehrs, die Raserei, um klar zu denken, um die Ereignisse des letzten Tages wieder gründlich zu durchdenken.

Angelus, die Geißel Europas, der grausamste Vampir der Welt wollte sie und Spike töten. Wie konnte sie damals so dumm sein, als sie nicht überprüft hatte, ob der Vampir den Absturz überlebt hatte oder nicht. Während den Jahren beging sie nur einen Fehler. Und würde dieser eine Fehler ihr das Leben kosten?

„Nein, nein, nein“, skandierte Buffy heftig. „Das wird nicht vorkommen“, flüsterte sie. „Ich bin stärker. Wenn ich ihn einmal besiegen konnte, dann kann ich es wieder tun. Ich muss nur an mich glauben.“

In der Ferne erschien das Gebäude des alten Herrenhauses, wo die Vampire Unterkunft gefunden hatten. Nach der langen, nicht erfolgreichen Recherche bei Giles verlor die blonde Jägerin ihre Geduld und ging zu dem besten Spitzel, den sie nur kannte – Willy. Wie immer wollte der Barkeeper ihr nicht helfen, aber sie wusste, wie sie ihn überreden konnte. Ein paar gut gezielte Schläge trafen ihm ins Gesicht und er wurde gesprächig. Angelus war der Führer der ganzen Vampirfamilie und Riley Finn, der 100 Jahre alte Vampir war sein Partner, der fast jeden Abend ein neues Childe erschaffen hatte. Während den letzten drei Monaten, die sie schon hier in der Stadt verbracht hatten, konnte er schon sehr – sehr viele Nachkommen zum Leben bringen. Erst wunderte sich Buffy, wie Angelus und Riley so viele Childes füttern konnten, aber die Vampire hatten ganz andere Pläne. Sie wollten die beste und stärkste Vampirfamilie erschaffen, deswegen ließen sie nur die schnellsten, grausamsten und bösartigsten Neulingen am Leben. So wusste schon Buffy, warum sie und Spike keine Leichen gefunden hatten – es gab keine Leichen, nur Asche.

Buffy schaltete die Schweinwerfer aus, fuhr mit dem Auto immer langsamer, bis sie am Rand der verlassenen Autostraße geparkt hatte. Bis zum Herrenhaus musste sie noch eine Weile lang spazieren, aber sie wollte mit ihrem Wagen nicht zu nahe fahren. Es war zu riskant. Obwohl ihr Auto ziemlich leise war, wollte sie den Vampiren keine Chance geben, die Geräusche des Motors zu hören.

Sie stieg aus, nahm ihren Rücksack vom Gepäckraum heraus und prüfte ihre Rüstung noch einmal – Pflöcke, der Bogen mit den Pfeilen, ein Kreutz, Weihwasser und ihr beliebter Säbel. Danach, was sie von Willy erfahren hatte, musste sie sich auf einen harten Kampf vorbereiten. Auf einen Kampf auf Leben und Tod. Es störte sie nicht mehr, endlich konnte sie sich beruhigen. Sie war doch die Jägerin und die Jägerinnen lebten nicht zu lang und sie musste es akzeptieren. In diesem Moment hatte sie nur ein Ziel – wenn sie heute sterben musste, dann wollte sie die meisten Vampire töten, die sie nur konnte. Die junge Frau holte einen tiefen Atemzug, nahm ihren Rücksack auf und mit langen Schritten näherte sie sich dem alten Gebäude.

Buffy benutzte jede Deckung, die an der Gegend befindlich war – Bäume, Ruine von ehemaligen Häusern. Ein paar Momente verbrachte sie hinter ihnen, um die Gegend zu belauschen, um die Wachposten zu finden. Die Sonne, die auf dem Himmel langsam aufging, war sowohl ihr Helfer, als auch ihr Feind. Sie musste davor nicht fürchten, an das offenen Gelände Vampire zu finden, aber sie musste sich sehr vorsichtig bewegen, weil mit Hilfe der Sonne konnten die Vampire sie ziemlich schnell bemerken. Und ja, sie hatte Recht. In den Schatten des Herrenhauses gab es Posten, die sich in den Schatten des Gebäudes bewegten und die Gegend späten.

Ein schwaches Lächeln erschien auf den Lippen der Jägerin. Sie nahm ihren Rücksack ab und holte ihren Bogen und zwei Pfeile hervor. Der Bogen wurde entsichert und im nächsten Augenblick flogen zwei Peile schnell hintereinander, um ihr Ziel zu erreichen. Die Vampire hatten keine Chance, bevor sie die Pfeile bemerken könnten, waren sie nur ein Haufen Asche. „Das ging schnell“, murmelte Buffy, als sie ihren Bogen wieder in ihrem Rücksagt versteckt hatte. Obwohl es keinen weiteren Posten gab, näherte sich die Jägerin immer noch vorsichtig. Sie wollte doch keine Überraschungen.

„Wir warten noch auf deine nette, süße Freundin, dann töte ich euch beide.“

Die männliche Stimme, die Buffy in der Nähe des Herrenhauses hörte, war ihr bekannt. Sehr bekannt. Angelus.

„Nein, nein, nein.“

Sie blieb plötzlich stehen und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Das war Spike. Er lebte! Unwillkürlich erschien ein breites Lächeln auf ihren Lippen und seufzte erleichtert auf. Vorsichtig trat sie zu einem Fenster und blickte hinein. Ihr Lächeln verschwand sofort. Spike war mit Seilen an der Wand gefesselt, die sich in sein Fleisch bohrten. An seinen Handgelenken erblickte sie tiefe, blutende Wunden, die die Seile verursachten, wenn er an seinen Fesseln zerrte. Sein Gesicht war verschwollen. Er war bestimmt verprügelt worden. Sein Hemd war an mehreren Stellen zerrissen und an seinem Oberkörper waren tiefe Schnittwunden und schlimme Brandwunden sichtbar. Er war nicht nur verprügelt, er war auch gefoltert worden.

Wir sollten nur entscheiden, wer von euch als Erstes sterben soll. Du, vielleicht? Nein“, der Vampir hob warnend seinen Zeigefinger. „Wie könntest du sonst zusehen, wie dein Liebling zu Tode gefoltert wird.“

„NEIN!“

Spikes verzweifeltes Gebrüll echote noch lang in den Ohren der Jägerin. Der Anblick des gefolterten Vampirs schnürte ihr das Herz zusammen. Aber jetzt musste sie den geliebten Vampir vergessen. Wenn sie gewinnen wollte, dann brauchte sie klaren Kopf. Schnell zählte sie die Vampire im Hause. Außer Angelus sah sie noch mindestens 20 – 25 Vampire – zu viel. Aber sie hatte einen winzigen Vorteil. Die Vampire wussten nicht, dass sie hier war und sie kannte schon Angelus’ Plan. Er wollte sie genauso töten, wie damals die andere Jägerin – Nikki Wood.

*****

„Ich fahre mit“, öffnete Joyce die Tür von Giles’ Kiefer und nahm neben dem bestürzten Mann Platz.

„Wie bitte?“

„Ich fahre mit. Buffy ist meine Tochter, also will ich da sein, wenn sie in Schwierigkeiten steckt.“

„Oh, Miss Summer, ich …“

„Joyce“, fiel die braunhaarige Frau dem Wächter in die Rede.

„Okay, Joyce“, holte Giles einen tiefen Atemzug, „ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre. Buffy, Ihre Tochter ist … ist … eine …“

„… Jägerin“, vollendete sie den Satz und blickte den Engländer amüsiert an, als sie seine verdutzte Miene erblickte. „Ich weiß es. Oh, und noch etwas. Ich weiß es auch, dass Spike ein Vampir ist.“

„Oh, mein Gott“, seufzte der Wächter auf. „Aber es wäre doch besser, wenn Sie jetzt hier bleiben würden, Joyce“, versuchte es Giles noch einmal. „Ich … ich muss erst herausfinden, wohin Buffy gegangen ist und es kann gefährlich sein.“

„Oh, das brauchen Sie doch nicht tun. Buffy ist gerade in dem alten Herrenhaus, um Spike zu befreien.“

„Woher? Wie?“

„Laut der Nachricht, die ich heute früh von Buffy bekommen habe, suchte sie eine Bar auf. Wallis oder Woody …“

„Willy’s Bar. Buffy war in Willy’s Bar“, murmelte Giles vor sich.

„Ja, genau. Willy und von ihm bekam sie die Information, dass die Vampire, die sie und Spike schon lange gesucht hatten, hier eine Unterkunft gefunden haben. Also“, Joyce blickte den Engländer erneut an, „worauf warten wir noch. Fahren wir endlich los.“

„Bevor wir losfahren“, wandte sich Giles zu seinem Fahrgast, „muss ich etwas noch fragen. Wissen Sie, was bedeutet eine Jägerin zu sein?“

„Ob ich weiß, dass die Jägerinnen ständig mit Dämonen kämpfen, dass sie die Menschheit zu retten versuchen, dass sie zu jung sterben müssen? Spike hat mir alles erzählt. Ich weiß sogar von der Zigeunerin und auch von ihrer Voraussage. Und wenn meine Tochter heute wirklich sterben muss, dann will ich da sein. Es interessiert mich nicht, dass mein Leben auch in Gefahr sein könnte. Ohne meine kleine Buffy kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.“

„Ich wollte Sie nur warnen“, murmelte der Wächter, als er den Motor startete. „Ich dachte nie, dass Sie von Buffy und von Spike soviel wissen. So lange versuchte Buffy ihr anderes Leben geheim zu halten.“

„Oh, nach dem gestrigen Abend gibt es für mich keine Geheimnisse mehr. Ich bin sogar froh, dass ich Spike erlaubt habe, meine Tochter zu lieben.“

„Was?“

„Es ist keine so große Sache. Als Mutter wusste ich immer, dass meine Tochter eines Tages die wahre Liebe finden wird. Ich dachte nur nie, dass sie diese Liebe von einem Vampir bekommen wird, dass der erste Mann in ihrem Lebens ein Vampir sein wird.“

„Was?“, erschrocken trat Giles auf die Bremse.

*****

„Ich habe ein schlimmes Gefühl, Spikey“, Angelus ging vor dem blonden Vampir nachdenklich auf und ab. „Dein Liebling hat dich vergessen.“

„Nein“, kam die kaum hörbare Antwort.

„Was meinst du?“, der braunhaarige Vampir trat vor sein Childe und hob dessen gesenkten Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. „Wird sie länger aushalten, als dein anderer Favorit? Wie hieß sie?“

„Nikki Wood.“

„Oh, du erinnerst dich noch an sie. Träumst du noch von ihr? Siehst du noch ihr Gesicht, ihre Augen? In meinen schönsten Träumen blickt sie mich mit ihren angstgefüllten Augen immer noch an. Als sie erkannte, dass sie nicht gewinnen kann, dass sie den Kampf nicht überleben wird, dass sie in den Händen eines Vampirs sterben muss. Oh, das war der wunderschönste Moment. Aber ich glaube, nach diesem Abend werde ich von einer anderen Jägerin träumen“, flüsterte er seinem Childe ins Ohr, bevor er Spikes Kopf losließ.

„Du … wirst sterben, Angelus.“

„Wie oft habe ich das schon gehört, Spikey“, lachte Angelus grausam auf. „Und ich bin immer noch hier. Es gibt keinen Dämon, keinen Mensch, der mich töten könnte, Childe. Keiner“, brüllte er Spike ins Gesicht.

„Oder vielleicht doch?“

„Was?“, der gefährlichste Vampir der Welt drehte sich blitzschnell um. „Wie?“, starrte er die junge Jägerin an, die mit langsamen Schritten ihm näherte.

„Wie ich reinkommen konnte?“, ein selbstsicheres Lächeln erschien auf Buffys Lippen, als sie die bestürzte Miene ihres Gegners erblickte. „Deine so genannte „Vampirarmee“, sprach Buffy in einem spöttischen Ton, „war die jämmerlichste Bagage, die ich je gesehen habe. Erst die Posten“, sie machte einen Schritt auf die fünf Vampire zu, die mit Spike, Angelus und dem Leutnant in einem Raum waren, „die mich mit ihren exzellenten Vampiraugen nicht bemerken konnten. Nun, das kostete ihnen das Leben. Wie schade“, boshaft lächelte sie Angelus an, als der Vampir vor Wut aufknurrte. „Dann kommt diese Fenstersache. Wie oft musste ich meine Mutter warnen, dass sie die Fenster des Hauses nachts immer schließen sollte. Niemand weiß, wer die Gelegenheit ausnutzen könnte, ins Haus einzusteigen, um die Bewohner zu töten.“

„Nein! Nein! Nein!“, schrie Riley auf, als er den Sinn der Worte der Jägerin verstanden hatte. „Das kann doch nicht wahr sein. Du bist nicht so stark und klug, um das machen zu können.“

„Wenn du mir nicht glaubst“, zuckte die Jägerin die Achseln, „dann schau mal nach.“

„Ich werde es tun“, der Leutnant ging an Buffy vorbei, um ins Schlafgemach seiner Childe zu eilen. „Du, Schlampe“, schrie er auf, dann verließ er mit funkelnden Augen den leeren Raum. „Ich werde dich töten“, zischte er und wechselte sein Gesicht. „Ich werde dich in Stücke reißen“, seine langen, spitzen Vampirzähne erschienen, während er die Jägerin anknurrte. „Während ich dich langsam zum Tode foltere, werde ich dir die Namen von meinen Childes beibringen, die du in dem Zimmer gepfählt hast. Jungs“, er wandte sich zu den drei übrig gebliebenen Vampiren, „schnappt sie.“

„Sire“, nickten die jungen Vampire.

„Das ist doch …“, murmelte Angelus kaum hörbar, als er die geschickten Bewegungen, die ausgezeichnete Kampftechnik der Jägerin begutachtete. Die drei jungen Vampire waren wirklich gute Kämpfer, aber sie hatten gegen die blonde Frau keine Chance. Die Schläge der jungen Vampire erreichten ihre Gegnerin nicht – die blonde Jägerin war einfach schneller. Es sah so aus, als ob sie die Gedanken der Neulinge lesen könnte. „Du hast sie trainiert“, knurrend wandte sich Angelus an Spike.

„Natürlich“, erschien ein breites, selbstzufriedenes Lächeln im Gesicht des blonden Vampirs.

„Du wirst dafür zahlen!“, brüllte Angelus und hob seine Hand, um seinem Childe ins Gesicht zu schlagen, als ein verzweifelter Schrei ihn aufhielt. Er drehte sich in Richtung des Schreies und sah erschrocken zu, wie auch der letzte junge Vampir zu Staub wurde.

„Nein!“, schrie Riley Finn verzweifelt auf. „Was hast du gemacht?“, er musterte mit seinen gelben Vampiraugen die Jägerin.

„Oh“, lachte Buffy amüsant auf. „Ich habe nur meine Arbeit gemacht. Ich bin doch die Jägerin, die das Böse vernichtet. Oder hast du das schon vergessen, Leutnant?“. In der Stimme der Jägerin war der Abscheu sehr gut hörbar, als sie sich mit langsamen, gefährlichen Schritten dem Vampir näherte.

„Worauf wartest du noch“, Angelus blickte seinen Kameraden an. „Greif sie an und töte sie endlich.“

„Ich glaube nicht, dass er es machen wird“, ein verächtliches Grinsen erschien auf Buffys Lippen. „Er hat keinen Mut dazu.“

„Wie meint sie das?“, der braunhaarige Vampir wandte sich an Riley.

„Du hast dich mit dem falschen Vampir verbündet, Angelus. Er ist ein Feigling, ein Schleicher. Er sucht immer einen starker Partner, der ihn schützen kann; verwandelt viele Menschen, die später an seiner statt kämpfen werden. Und er ist der Erste, der flüchtet, wenn die Lage aussichtslos wird.“

„Ist das wahr, Riley?“, knurrte Angelus gefährlich.

„Nein“, kicherte der Leutnant nervös. „Glaub ihr doch nicht. Sie ist eine Jägerin. Sie … sie will dich nur verwirren. Ich bin doch mehr als 100 Jahre alt. Das … das bedeutet schon etwas.“

„Dann töte sie“, Angelus zeigte erneut auf die Jägerin, die laut auflachte, als Riley sich plötzlich umdrehte, um sein jämmerliches Unleben zu retten. Sein Plan funktioniert nur so weit, bis er die Tür erreichte und sie aufmachte. Im nächsten Moment schrie Riley Finn ein letztes Mal auf, kurz bevor er in dem Sonnenlicht zu Staub wurde.

„Das ging doch schnell“, Buffy zuckte mit den Achseln. „Mit seiner Tat hat er mir eine Gunst erwiesen. Mit einem Feigling zu kämpfen, ist das Schlimmste, was ich mir vorstellen kann.“

„Ich bin kein Feigling“, ertönte Angelus hinter der Jägerin. „Ich bin gespannt, wie du mich besiegen willst, meine Liebe.“

„Wie ich es dir einmal schon gesagt habe, ich bin nicht deine Liebe“, zischte die Jägerin mit funkelnden Augen.

„Oh, doch, meine Schönheit“, der Vampir trat näher an Buffy heran, bis er mit seinen Fingern das Gesicht seiner Gegnerin streicheln konnte. „Mein Childe“, er blickte mit einem grausamen Lächeln auf Spike, „liebt dich, aber …“, er neigte sich der Jägerin noch näher, mit seinen gefährlichen, gelben Augen musterte er sie und mit seiner Zunge leckte er seine Vampirzähne wollüstig, „… ohne meine Erlaubnis kann er das nicht tun. Ohne meine Erlaubnis darf er nicht existieren, darf er sich frei nicht bewegen, darf er nicht lieben. Vielleicht …“, ein verruchtes Lächeln erschien auf seinen Lippen, „ … gibt es eine Möglichkeit, damit ich William erlauben könnte, dich zu lieben … wenn ich von dir schon eine Kostprobe bekommen habe.“

„Schwein“, hart schlug die junge Jägerin Angelus ins Gesicht.

„Oh, wie schön“, er wischte das Blut von seinem Mund ab. „Ich liebe es, wenn eine Frau hitzig ist.“

„Du wirst sterben!“

*****

Einerseits war Spike unendlich froh, dass die Jägerin da war, dass sie ihn nicht im Stich gelassen hatte. Anderseits war er unendlich traurig, dass sie da war, dass sie ihn unbedingt befreien wollte. Er kannte die Zigeuner und ihre Prophezeiungen waren immer wahr, ihre Visionen zeigten immer die Zukunft. Und die Zukunft, die Buffy und er erkennen mussten, war finster.

Seine geliebte Jägerin war klug, schnell und er hat ihr alles gelehrt; wie sie gegen einen Vampir kämpfen musste, welche Schwächen Vampire haben. Und Buffy war eine sehr gute Schülerin. In kurzer Zeit konnte sie fast die ganze Vampirarmee eliminieren. Als sie mit den drei übrig gebliebenen Neulingen gekämpft hatte, erschien unwillkürlich ein zufriedenes Grinsen auf seinem Gesicht, das leider auch Angelus bemerkte. Es war kein Geheimnis mehr, dass er sie kämpfen gelehrt hatte. Egal, dagegen konnte er nichts mehr tun.

Aber Buffy noch. Vielleicht hielt sie noch weitere Überraschungen, wie Rileys Geheimnis, in der Hinterhand. Er hatte Giles’ Recherchen nie hoch geschätzt, aber nach diesem Zwischenspiel mit dem Leutnant änderte er seine Meinung. Wenn er diesen Tag überleben würde, dann würde er der eifrigste Bücherwurm sein.

„Ich bin gespannt, wie du mich besiegen willst, meine Liebe.“

„Wie ich es dir einmal schon gesagt habe“, wandte sich Buffy an Angelus,“ ich bin nicht deine Liebe.“

„Oh, doch, meine Schönheit“, Angelus berührte Buffys Gesicht mit seinen schmutzigen Fingern. Am liebsten wäre Spike zu ihm gerannt und hätte ihm die Finger gebrochen. Er öffnete schon seinen Mund, um seinen Sire zu warnen, aber er hatte dafür keine Zeit, der ältere Vampir fuhr mit seiner Rede fort. „Mein Childe liebt dich, aber ohne meine Erlaubnis kann er das nicht tun. Ohne meine Erlaubnis darf er nicht existieren, darf er sich frei nicht bewegen, darf er nicht lieben. Vielleicht … gibt es eine Möglichkeit, damit ich William erlauben könnte, dich zu lieben … wenn ich von dir schon eine Kostprobe bekommen habe.“

„Schwein!“, brüllte Buffy und sie tat das, was Spike schon längst machen wollte – sie schlug der Geisel Europas hart ins Gesicht.

„Oh, wie schön“, lachte Angelus auf und wischte das Blut von seinem Mund ab. „Ich liebe es, wenn eine Frau hitzig ist.“

„Du wirst sterben!“

Mit schockierten Augen sah Spike zu, wie die zwei Gegner einander angegriffen. Ihre Augen funkelten vor Wut, aber ihre Gesichter zeigten keine Gefühle – sie kämpften auf Leben und Tot. Im Stillen betete Spike um ein Wunder. Die Jägerin war gut, geschickt, aber trotzdem … sein Sire war größer, starker, erfahrener. Auf dieser Welt lebte er schon Jahrhunderte und hatte mehrmals die Möglichkeit gehabt, Jägerinnen zu töten.

Am Anfang des Kampfes fühlte Spike noch, dass seine Geliebte gegen Angelus eine Chance hatte. Aber sein Gefühl hielt nur ein paar Minuten lang an. Leider. Dann konnte er nur zusehen, wie Buffy den Kampf langsam aufgab. Tränen erschienen in seinen Augen, als er Buffy verlieren sah. Immer mehrere Schläge trafen ihren Körper, von denen sie schwächer und langsamer wurde. Nach einer Weile konnte Angelus ihr mehrmals auch ins Gesicht schlagen und jetzt gab es auf ihrem Gesicht viele blutende Wunden, die sie beim Kämpfen nur störten. Blut floss in ihren Mund, in ihre Augen, sie versuchte es abzuwischen. Ohne Erfolg. Nach dem nächsten enorm starken Schlag platzte Buffys Augenbraue auf, ihr Auge quoll sofort zu und sie wurde auf ihrem rechten Auge vollkommen blind. Angelus griff ihren Arm leicht an, als sie mit ihren letzten Kräften den Vampir schlagen wollte und mit einer Bewegung brach er ihr ihn. Die Jägerin schrie schmerzhaft auf, aber bevor der Vampir sie losließ, traf er sie noch in ihre Seite und Spike hörte die Rippen nur so brechen.

„Hilf mir, Spike“, flüsterte Buffy, als sie mit einem klanglosen Plumps auf den Boden fiel.

„Oh, meine Liebe“, lachte Angelus grausam auf. „Er wird dir nicht helfen. Er kann dir nicht helfen, nicht wahr, Spikey? Nicht wahr, Spikey!“, brüllte er. Im nächsten Moment war er schon neben seinem Childe, griff in seine Haare und zog den Kopf des jüngeren Vampirs schmerzhaft nach hinten.

„Es tut mir Leid, Buffy“, flüsterte er, „aber ich kann dir nicht helfen.“

„Lauter“, grinste Angelus grausam. „Unsere Schönheit hat deine Stimme bestimmt nicht gehört.“

„Es tut mir Leid, Buffy“, rollten Tränen auf Spikes Wange herunter, „aber ich kann dir nicht helfen.“

„Braver Junge“, Angelus ließ sein Childe los. „Wie ich es dir schon mal gesagt habe, meine Liebe“, sah er der Jägerin in die tränenfeuchten, glanzlosen Augen, „mein Childe darf ohne meine Erlaubnis nichts machen.“ Langsam näherte er sich der Jägerin, „er darf dich nicht lieben“, er kniete sich neben seine Gegnerin hin und flüsterte ihr ins Ohr, „er darf dir nicht helfen, wenn ich es ihm nicht erlaube. Es tut mir Leid, Buffy“, imitierte er die Stimme seines Childes und leckte das Blut von dem Ohr der Jägerin ab. „Hoffentlich“, er stand auf, „hast du von deinen Verwandten Abschied genommen, denn du wirst dieses Haus lebendig nicht verlassen.“

„Nein, bitte nicht“, flüsterte Spike, als sein Sire den geprügelten Körper der Jägerin langsam aufhob und seine langen, spitzen Vampirzähne in ihren Hals grub. „Tu das bitte nicht“, heftig schüttelte er seinen Kopf. „Ich werde alles tun, was du mir verlangst, nur bitte, lass sie am Leben.“

„Wie du willst“, wandte sich Angelus mit seinen blutbefleckten Lippen an den blonden Vampir. „Ich lasse sie am Leben“, er ließ den kraftlosen Körper auf den Boden fallen. „Ich töte sie nicht. Aber …“, er näherte sich seinem Childe, „ … wenn ich sie jetzt nicht töte, dann wird sie langsam und sehr – sehr schmerzhaft sterben. Wie du hörst, ihr Herz schlägt noch, langsam und schwach, aber es schlägt noch immer. Sie atmet noch, schwer und schmerzhaft, aber sie ist eine Jägerin und sie wird bis dem letzten Moment kämpfen. So, ich gebe die Entscheidung in deine Hände“, er griff nach den Seilen um Spikes Handgelenke und befreite sein Childe. „Geh“, flüsterte er Spike ins Ohr. „Rette sie vor den Schmerzen, vor dem Leid! Kannst du das tun, William?“

Auf wackeligen Beinen eilte Spike zu seiner Jägerin, kniete sich neben ihr hin und legte ihren Kopf in seinen Schoß. „Ich bin hier, Liebes“, er streichelte ihr blutbeflecktes, aufgeplatztes Gesicht.

Sie öffnete langsam ihr heiles linkes Auge, blickte ihren Geliebten an und ein schwaches Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Ich liebe dich, William“, flüsterte sie kaum hörbar.

„Ich liebe dich auch“, schnell hauchte Spike einen leichten Kuss auf ihre Stirn. „Ich liebe dich auch, Buffy.“

Sie holte einen erneuten, tiefen, schweren Atemzug, „Es … es tut mir so sehr weh“, flüsterte sie.

„Buffy, ich … ich kann es nicht tun“, Spike schüttelte seinen Kopf.

„Bitte“, seufzte sie wieder auf und im nächsten Moment verlor sie ihr Bewusstsein.

„Nein, Buffy!“, schrie Spike erbittert auf. „Bitte, nicht! Wach auf!“, er schüttelte den kleinen Körper in seinen Händen.

„Oh, es ist besser, wenn sie schläft. Es tut ihr nicht so sehr weh.“ Angelus nahm an einem Tisch im Zimmer gemütlich Platz und legte seine Beine auf ihn. „So an deiner Stelle, würde ich sie nicht aufwecken, William.“

Spikes Augen sprühten vor Wut, als er seinen Sire anblickte. Aber er hatte Recht. Entweder tötete er die Jägerin, oder ließ er sie schlafen. Endgültig. „Oh, mein Gott, hilf mir“, flüsterte er.

„William“, echoten die Worte der Zigeunerin in Spikes Kopf, „aber wir können es nicht sagen, ob du den Kampf mit dem Bösen überlebst oder nicht. Es ist eine Frage der Zeit. Es hängt nur von dir ab. Es hängt davon ab, wie stark du in dem kritischen Zeitpunkt sein wirst. Aber eine Sache ist sicher - wenn du stirbst, dann wird die junge Dame mit dir sterben Aber wenn du den Kampf überlebst, dann wirst du die Jägerin töten, dann wirst du mit ihrem Tod die Welt retten.“

„Den Kampf mit dem Bösen überleben. Die Jägerin töten. Die Welt retten. Aber wie“, Spike blickte seine Geliebte wieder an und diesmal bemerkte er die zwei kleinen Wunden an ihrem Hals. Die zwei kleinen Wunden, die von Angelus’ Vampirzähnen stammten. „Den Kampf mit dem Bösen überleben“, murmelte er hypnotisch wieder. „Angelus hat Buffy gebissen, ihr Blut ausgesaugt. Wenn ich sein Blut wegnehme, dann wird Buffys Blut in meinen Venen sein, dann kann ich die Jägerin töten, dann kann ich die Welt retten. Ich muss nur“, langsam stand Spike auf, „Angelus, meinen Sire töten.“

„Du hast doch keinen Mut, die Jägerin zu töten, Spikey“, lachte Angelus grausam auf. „Ich wusste es. Ich war so sicher.“

„Sire“, sank Spike vor dem älteren Vampir in die Knie und senkte seinen Kopf. „Bitte, tue es für mich. Es … es ist so schwer. Ich bitte dich. Ich kann sie nicht leiden sehen.“

„William, William“, Angelus schüttelte amüsiert seinen Kopf. „Das ist doch nicht so einfach. Ich liebe das Leiden, das Schmerz, das Qual. Wenn ich sie töte, dann kann ich ihr Leiden nicht genießen. Ich kann nicht zusehen, wie sie langsam und schmerzhaft stirbt.“

„Ich bin hier, mein Sire“, Spike legte seinen Kopf auf den Boden vor Angelus Füßen.

„Oh, mein William“, Angelus hob den Kopf seines Childes. „Bist du wirklich bereit, anstatt der Jägerin zu leiden?“

„Ja, Sire“, nickte der blonde Vampir entschlossen.

„Wie du willst“, Angelus richtete sich auf und näherte sich Buffys Körper. „Wie du willst, mein Junge.“

Mit seinen Augen folgte Spike den Bewegungen seines Sires. Unwillkürlich hielt er seinen Atem an, als Angelus sich niederbeugte und er den Körper der Jägerin mit seinen Händen anhob, um ihr letztmals in den Hals zu beißen, um seine dritte Jägerin zu töten. Aber noch bevor er es tun konnte, sprang Spike auf und griff blitzschnell seinen Sire von hinten an, um seine Zähne ihm in den Hals zu graben. Mit seinen Fängen traf Spike sofort die Schlagader in Angelus’ Hals und mit gierigen Schlucken fing er an, das Blut zu trinken, das Blut der Jägerin zu trinken.

„Nein“, brüllte Angelus und verzweifelt versuchte er Spike loszuwerden. Aber es war zu spät.

Obwohl Spike schwach und müde war, konnte Angelus ihn nicht ergreifen. Spike stand hinter ihm und mit jedem Schluck Blut wurde der ältere Vampir immer schwächer. Spike musste nur schnell trinken, seinen Sire fest halten, bis er den Kampf mit dem Böse gewinnen würde, bis er Angelus besiegen würde.

„Nein“, verließ ein kaum hörbares Geflüster Angelus’ Mund.

„Wir sehen uns in der Hölle“, zischte Spike und mit einem letzten Ruck stieß er den älteren Vampir in Richtung der offen gelassenen Tür, in Richtung des Sonnenscheines.

Verzweifelt hob Angelus seine Hände, um sein Gesicht vor dem Sonnenlicht zu schützen. Ohne Erfolg. Im nächsten Moment blieb von ihm nur Asche übrig, die neben der Asche des Leutnants auf dem Boden landete.

„Liebes“, Spike kroch zu Buffy, hob ihren Kopf wieder in seinen Schoß und mit sanften Bewegungen streichelte er ihr Gesicht, um sie aufzuwecken, um sie zu töten, um sie zu verwandeln. „Liebes, öffne deinen Mund“, er biss in sein eigenes Handgelenk und ließ Blut in Buffys Mund tropfen. „Trink, meine Schönheit! Trink! Braves Mädchen“, flüsterte er erleichtert, als die Jägerin die ersten Tropfen schluckte. „Mach nur so weiter!“

„NEIN!“, brüllte eine bekannte Stimme hinter dem blonden Vampir. Im nächsten Moment wurde er von hinten ergriffen und bevor er noch etwas tun konnte, erschien ein Pflock in seinem Blickfeld, der sich seinem toten Herz näherte.

„Giles!“

Das war das Letzte – Joyces Stimme, die Spike noch hören konnte, bevor der Pflock seinen Brustkorb durchbohrt hatte.

Fortsetzung ???





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